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Grenzbesprechungen in R U104B. Bestandsaufnahme und Potenzial von Seminar, Institut und AVL

Liebe KommilitonInnen und DozentInnen,

Aus dem Bedürfnis, Fragen danach zu stellen, unter welchen Bedingungen literaturwissenschaftliches Arbeiten innerhalb unseres Studiums stattfindet, hat sich in den letzten Wochen eine kleine Gruppierung von StudentInnen und DozentInnen zu Diskussionen zusammengefunden. Ausgehend davon planen wir einen Gesprächsrahmen in Form eines offenen Seminars abzustecken, wozu wir euch und Sie herzlich einladen möchten: "Grenzbesprechungen in R U104B. Bestandsaufnahme und Potenzial von Seminar, Institut und AVL“.

Jeder Rahmen beschreibt die Konturen eines Raumes, in dem sich Diskussionen abspielen und schließt ihn nach außen hin ab. Er bestimmt, was ‚innen’ liegt und was ‚draußen’ bleibt und wo das Denken auf Schranken stößt. Wie lässt sich das Feld eines Seminarraumes vermessen, oder, wie Foucault es formuliert, die „Grenzziehung unseres Willens zum Wissen“ bestimmen? Die AVL, so ließe sich sagen, rückt gerade die Infragestellung von Grenzziehungen ins Blickfeld, weil sie sowohl Stabilisierungen des Forschungsobjekts als auch die eigenen Untersuchungsformen auf ihre kontextabhängige Prozessualität hin beobachtet.  Entgegen transhistorischen Bedeutungen von Literatur betreibt sie mittels Reflexion Denaturalisierungsprozesse und untersucht in Texten die Bedingungen der Möglichkeiten kultureller Ordnungsrahmen.

Wenn Untersuchungsformen den Gegenstand gestalten, muss die Selbstreflexion in der Untersuchung mit in den Vordergrund treten. Wissenschaftliches Arbeiten der AVL schlösse dann auch stetige Bestandsaufnahmen mit ein – sowohl des gegenwärtigen Status unseres Faches, als auch der spezifischen Strukturen des Instituts, an dem wir uns bilden und schließlich auch der Regulierungen in einzelnen Seminargesprächen. Es verliefe so eine direkte Linie der Notwendigkeit, Grenzziehungen zu befragen: von denjenigen Demarkationen, die das Forschungsobjekt bestimmen, über solche der eigenen Disziplin bis hin zu denen im Seminar, die zu befragen eben auch heißt, im Seminar zu fragen, oder nochmal gewendet, im Seminar zu fragen: „Warum fragen?“.

Das offene Seminar wird am Freitag, den 21. Juli von 16-20 Uhr und am Samstag, den 22. Juli von 14-20 Uhr ausgerichtet, um gemeinsam Bestandsaufnahmen entlang eines Lektürefadens aufzunehmen. Wir wählen so das uns wohl vertrauteste Diskussionsformat – es ist aber ausdrücklich als Ausgangspunkt gedacht: für die gemeinsame Entwicklung einer Gesprächssituation, die über ein Seminargespräch gerne hinausgehen kann und manchmal vielleicht soll.  Alle Texte werden zuvor online zur Verfügung gestellt. Auch für Kaffee, Getränke und Snacks ist gesorgt.

Am Freitag wird es zunächst darum gehen, die Grenzbesprechungen mit einer Diskussion über „Die Ordnung des Diskurses“ einzuleiten. Ausgehend von Foucaults Überlegungen zu diskursiven Kontrollmechanismen wollen wir in einem ersten Block mithilfe von Roland Barthes’ Essay „An das Seminar“ und Wolfram Ettes „Glanz des Unterganges“ herausarbeiten, wie Autoritätsstrukturen die Beziehungen zwischen den SeminarteilnehmerInnen prägen und Sprecherpositionen etablieren. 

Der zweite Block richtet seinen Fokus auf den historischen Kontext, aus dem heraus die momentane Konstitution des Instituts reflektiert werden kann. In einer Gegenüberstellung des Gründungstextes „Studien zur AVL“ von Szondi/Lämmert und „Was ist Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft?“ von Stockhammer/von Koppenfels, möchten wir Linien der Akzentuierung nachverfolgen und fragen, inwiefern die Voraussetzungen der Gründung weiterhin die Bedingungen des Bestehens sind.

In einem dritten Block wird der Frage nachgegangen, welche Einschränkung und welches Potenzial wir der politischen Wirkkraft der AVL gegenwärtig zusprechen. Anhand einer Lektüre von Jacques Derridas „Unbedingte Universität“ und Armen Avanessians „Überschrift“ sollen die Grenzbesprechungen hier jenseits von Grenzdurchbrechungen ausloten, wie in der theoretischen Praxis der AVL SpezialistInnen für Zeichensysteme versuchen können, Perspektiven abseits hegemonialer Systeme beweglich zu denken und Theorie dort, wo sie festsetzt, wieder zu entsetzen, darauf zielend, Grenzen mittels Kritik in Krisen zu stürzen.

Wir freuen uns auf euer und Ihr Kommen und hoffen auf einen anregenden Austausch!


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